Eine besondere Frage im Zusammenhang mit der Natur des menschlichen Geistes ist die Frage, ob Menschen einen freien Willen haben. Während die meisten Neurowissenschaftler, die die physikalische
Sicht repräsentieren, den freien Willen bestreiten,
bestehen die meisten Philosophen auf der Existenz eines freien Willens.
Innerhalb der Philosophie gibt es zu dieser Frage zwei Hauptpositionen.
Diese Positionen hängen vom Glauben ab, ob die physikalische Welt determiniert ist oder nicht.
Die meisten Philosophen akzeptieren die Behauptung der Naturwissenschaften und speziell der Neurowissenschaften, dass zumindest die Welt unser Erfahrung inklusive unserer Gehirne durch den
Determinismus bestimmt ist. Unabhängig davon glauben diese Philosophen an die Existenz eines freien Willens. Da diese Gruppe von Philosophen glaubt, dass der Determinismus und ein freier Wille
kompatibel sind, wird diese Sicht als Kompatibilismus bezeichnet.
Im Gegensatz dazu existiert auch die Position des philosophischen Libertarismus.
Libertarismus ist eine Sicht, die den physikalischen Determinismus bestreitet und folglich von einem freien Willen ausgeht.
(Es muss erwähnt werden, dass der Begriff ‚Libertarismus’ auch für eine politische Denkrichtung benutzt wird.
Der politische Libertarismus bemüht sich, den Einfluss jeder Art von Regierung zu minimieren.)
In meiner Masterarbeit habe ich die Sicht des philosophischen Libertarismus untersucht.
Ich zeige, dass die Bestreitung des physikalischen Determinismus für mentale Prozesse wie die eines Entscheidungsprozesses,
der ja für den freien Willen charakteristisch ist, darauf beruht, dass den Libertariern das generelle Verständnis von Physik und Naturwissenschaften fehlt.
Ich untersuche fünf verschiedene Modelle des Libertarismus (Carl Ginet, Timothy O’ Connor, Randolph Clarke, Robert Kane und Geert Keil). Unabhängig von der Bestreitung des Determinismus weise ich nach, dass kein Modell einen freien Willen erklären kann, weil alle Modelle wesentliche Widersprüche in der Benutzung von Sprache und Logik aufweisen.
Weiterhin weise ich nach, dass der Libertarismus generell niemals einen freien Willen erklären kann, weil die Annahme eines Indeterminismus automatisch zu fehlender Kontrolle und zu Zufall
führt.
Ein physikalisches Beispiel kann das Prinzip illustrieren, und zwar die Emission eines Photons durch ein angeregtes Atom. Der Zeitpunkt der Emission des Photons ist normaler Weise unbestimmt und
folglich zufällig und unkontrolliert. Ein kontrollierter und konsequenter Weise nicht zufälliger Prozess wäre eine LASER Emission durch determinierte Stimulation. Das bedeutet, dass die Emission des
Photons entweder indeterminiert und zufällig oder determiniert und kontrolliert ist. Der Widerspruch zwischen den Begriffen ‚indeterminiert’ auf der einen Seite und ‚nicht zufällig’ / ‚kontrolliert’
auf der anderen Seite existiert bereits auf logischer und sprachlicher Ebene.
Die Behauptung des Libertarismus, dass freie Willensentscheidungen gleichzeitig indeterminiert und kontrolliert,
aber nicht zufällig sind, ist logisch nicht möglich.
Alle indeterminierten Entscheidungen sind automatisch zufällig.
Indeterminismus und freier Wille schließen sich gegenseitig aus.
Libertarismus kann als mögliche philosophische Sicht grundsätzlich ausgeschlossen werden.
In der LINKS – Sektion kann man einen Artikel finden, in dem ich eine neue Methodik in die Philosophie einführe.
Beispiele aus der Physik werden benutzt, um die Bedeutung von Begriffen zu verifizieren.
In dem Artikel beweise ich meine Behauptung, dass alle indeterministischen Entscheidungen automatisch zufällig sind.
(Noch zu veröffentlichen)